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Gegen die Agra-Industrie gewonnen

das kam eben per email rein 🙂

Eine wirklich schöne Nachricht: Heute hat Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner den Anbau und Verkauf des einzigen in der EU zugelassenen Gentechnikmais Mon810 in Deutschland verboten. Wir können uns gratulieren: Mindestens in dieser Anbau-Saison ist Deutschland damit zur gentechnikfreien Zone geworden. Das ist das Ergebnis der Aktivitäten von Tausenden Menschen in Deutschland – nicht zuletzt auch aller Bantam-Anbauerinnen und Anbauer. Ein Erfolg, den wohl nur wenige von uns noch vor Monaten für möglich gehalten hätten, und der Mut macht: Ja, wir können etwas bewirken und verändern. Nein, die „da oben“ können eben doch nicht „sowieso machen was sie wollen“.

„Müssen wir denn jetzt überhaupt noch Bantam anpflanzen?“ haben uns einige heute am Telefon gefragt. Nein, natürlich nicht, müssen tun wir gar nix. Aber wir können. Wir können uns dieses Jahr den Bantam wirklich ungestört schmecken lassen und überall gefahrlos vermehren. Das ist wunderbar! Wir können dabei sogar ein Bisschen stolz darauf sein. Wir können weiter arbeiten an der fast ausgestorbenen Tradition, samenfesten Mais anzubauen und selbst zu vermehren und damit auch die Grundlage legen für künftige Diskussionen darüber, was bei der sogenannten Koexistenz von gentechnischem und gentechnikfreiem Anbau zu berücksichtigen ist. Wir können weiterhin unser Recht als Gärtnerinnen und Gärtner einklagen, ernst genommen zu werden, auch wenn wir unseren Mais nicht kommerziell anbauen, sondern einfach nur um ihn zu essen.

Leider können wir durchaus noch nicht davon ausgehen, dass mit diesem Verbot das Thema Agro-Gentechnik vom Tisch ist. Schon in den kommenden Wochen oder Monaten wird die EU-Kommission die Zulassung neuer Gentechnik-Maissorten im Ministerrat zur Abstimmung stellen, wird versuchen Verbote wieder zu kippen und wird vorschlagen, sogenannte Grenzwerte für gentechnische Verunreinigungen in herkömmlichem Saatgut durchzusetzen. Noch sind wir weit entfernt von der Zweidrittel-Mehrheit der EU-Regierungen, die nötig ist, um auch diese Anträge abzulehnen.

Selbst bei Frau Aigner können wir uns da noch keineswegs sicher sein. Sie wird jetzt unter gewaltigen Beschuss der Agrarindustrie und ihrer Freunde in der Politik und Forschung geraten. Der Hightech-Standort Deutschland ist angeblich in Gefahr, weil ein Gentechnik-Konstrukt aus den 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts nicht auf deutsche Äcker darf. Die CSU wird des „Populismus“ angeklagt, weil sie, anstatt vor „Sachzwängen“ des „Fortschritts“ auf die Knie zu fallen, auf ihre Wählerinnen und Wähler hört. Auch innerhalb der Partei und gewiss in möglichen neuen Regierungskoalitionen wird vor den Wahlen der Ruf laut werden, jetzt sei es aber genug. Wir aktiven Gentechnik-KritikerInnen gelten in dieser Diskussion sowieso als irrationale Hysteriker und Fortschrittsfeinde, die nicht einmal wissen, dass alle Pflanzen Gene enthalten. Eine Welle der „Aufklärung“ wird über uns niedergehen, bis hin zu den bereits kürzlich im Deutschen Bundestag vertretenen Vorwürfen, dass Menschen verhungern müssten, weil sie kein gentechnisch verbessertes Saatgut bekommen und Gentechniker bedroht, beschimpft und sogar gewaltsam angegriffen würden.

Erfolge müssen gesichert werden. Frau Aigner haben wir dieses Jahr eine Postkarte geschickt, in der wir vier Dinge forderten: Schutz des Saatgutes vor Verunreinigung, keine neuen Zulassungen von Gentechnikmais, Schutz der Kleingärtner im Gentechnikgesetz und eben das Verbot von Mon810. Eine Forderung hat sie jetzt erfüllt. Arbeiten wir also an den weiteren. Wenn Sie ihre Bantam-Postkarte noch nicht abgeschickt haben, tut es der Ministerin übrigens sicherlich gut, wenn Sie ihr zu ihrem durchaus mutigen Schritt gratulieren.

Die Aktion Bantam-Mais ist nach unserem Verständnis jedenfalls keine Kampfsportart, mit der wir andere nur ärgern wollen. Sie ist der Ausdruck unseres Verständnisses von einer lebenswerten Zukunft; von einem Garten, in dem sich frei vermehren darf was wir lieben – ohne Sicherheitsabstände und Gentechnikkontrollen, ohne Pestizide in oder auf den Pflanzen, ohne Patentansprüche und Melderegister, von freiem Austausch des Saatgutes und seiner gemeinsamen Verbesserung. Für all das brauchen wir weder Monsanto noch die Bedrohung durch Mon 810.

Deshalb machen wir natürlich weiter. Gestärkt vom politischen Erfolg werden wir in den nächsten Wochen überall in Deutschland Bantam pflanzen und zusammen die goldenste Goldene Bantam-Karte von Deutschland produzieren, die uns je gelungen ist. Schicken Sie uns Bilder und Neuigkeiten, tauschen Sie Saatgut oder auch Meinungen auf dem neuen Forum unserer Webseite, fragen Sie nach, wenn Sie dieses Jahr den neuen „Super-Bantam“ testen wollen, helfen Sie uns, die restlichen Mitmachkarten zu verteilen, bauen Sie unseren bewegten Bantam-Button auf Ihrer Webseite ein, melden Sie Ihren Bantam-Standort und genießen Sie das Frühlingswetter und die wunderbaren Aussichten!

Mit herzlichen Grüßen

Volker Gehrmann und das Bantam-Team

P.S.
Nicht vergessen: Die ganze Aktion Bantam-Mais finanziert sich nur durch Spenden…

Dr. Motte sagt. „Das Gen-Mais Verbot ist ein toller Erfolg! Gen-Mais ist Mord! Gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln Weltweit!“

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