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Email an Dr. Gerhard Rupprecht / Allianz

dieser text ging heute per email von der seite www.nein-zu-atomkraft.de an:

Herrn
Dr. Gerhard Rupprecht
Allianz Deutschland AG
Königinstraße 28
80802 München

März 2009

Sehr geehrter Herr Dr. Rupprecht,

ich wende mich an Sie als Vorstandsvorsitzenden der Allianz, weil mir die geplante Beteiligung der RWE am Atomkraftwerk Belene große Sorgen bereitet. Die Allianz ist mit fast 5% der Anteile der größte deutsche Einzelaktionär bei RWE und deshalb im RWE-Aufsichtsrat vertreten und stark mit verantwortlich für alle Projekte die der Konzern RWE umsetzt.

Belene ist RWEs erstes Auslandsabenteuer. An ihm zeigt sich, wie wenig dem Konzern an Sicherheit liegt: Belene gilt als eines der gefährlichsten Atomkraftwerkprojekte, die derzeit in Europa in Angriff genommen werden. Das Projekt wird seit 30 Jahren geplant und ist ebenso lange umstritten. Schon in den 80er Jahren warnten sowjetische Wissenschaftler vor den Erdbebenrisiken. Schließlich wurden beim letzten großen Erdbeben 1977 zahlreiche Gebäude zerstört und 120 Menschen starben nur wenige Kilometer vom geplanten AKW-Standort entfernt. Nach der Wende warnten auch Experten der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften vor einer Fertigstellung des Atomkraftwerks, u.a. wegen den Sicherheits- und Umweltrisiken. Die erste demokratisch gewählte bulgarische Regierung nahm diese Warnung ernst. Sie stoppte das Projekt als „technisch unsicher und ökonomisch untragbar“. Im Jahr 2005 grub aber eine neue bulgarische Regierung die Belene-Pläne wieder aus. Sie beauftragte 2006 den russischen Konzern Atomstroyexport, zwei Reaktoren zu bauen. Für deren Design gibt es bisher weder Sicherheitsanalysen noch Betriebserfahrung. Deshalb rät selbst der ehemalige Leiter der bulgarischen Atomaufsicht, Dr. Kastchiev von diesem Projekt ab: ,Wenn man das hohe seismische Risiko der Bauregion und den niedrigen Atomsicherheitslevel in Bulgarien zusammen zieht, kann man nur zu dem Schluss kommen: dieses Projekt darf nicht weiter geführt werden“. Mit dieser Investition spielt RWE „russisches Roulette mit der Gesundheit und Sicherheit von Millionen von Europäern, so Heffa Schücking von der Umweltorganisation urgewald.

Als Lebensversicherer trägt die Allianz eine besondere Verantwortung und müsste sich im RWE-Aufsichtsrat für eine risiko- und verantwortungsbewusste Energiepolitik einsetzen. Es ist deshalb für mich nicht nachvollziehbar, warum die Allianz und Ihr Vertreter im RWE Aufsichtsrat derzeit ein Projekt befürwortet, das die Sicherheit und Gesundheit von Millionen Europäern gefährdet. Schließlich wäre die Allianz nicht bereit, ein Projekt wie Belene zu versichern.

Im Interesse ihrer eigenen Glaubwürdigkeit sollte sich die Allianz im RWE-Aufsichtsrat deshalb eindeutig gegen Belene aussprechen. Dies ist umso wichtiger, als Belene nur die Spitze des Eisbergs ist und RWE darüber hinaus schon über eine Beteiligung am rumänischen AKW Cernavoda verhandelt. Dieses Kraftwerk teilt einige wichtige Probleme mit Belene wie die Lage im Erdbebengebiet, schwache Aufsichtsbehörden, verbreitete Korruption und die ungeklärte Lagerung der radioaktiven Abfälle.

Viele Gruppen sind bereits im letzten Jahr mit der Bitte auf Sie zugetreten, dass die Allianz sich bei RWE deutlich gegen Risikokraftwerke einsetzen. Wir haben keine klare Antwort von Ihrer Seite erhalten und vielen aktiven Menschen wurde am Telefon gesagt, dass die Allianz „eigentlich mit RWE nichts zu tun hat“. Das sehe ich anders. Sie sind mit Ihrem Aktienbesitz Teilhaber an den Geschäften von RWE. Wenn Sie wirklich mit den Machenschaften von RWE nichts zu tun haben wollen, müssen Sie einen Einstieg des Stromkonzerns in diese gefährlichen Projekte verhindern oder Ihre RWE-Aktien verkaufen.

Mit freundlichen Grüssen,

MATTHIAS ROEINGH

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