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Pressemitteilung des tCSD zur Ablehnung des Zivilcouragepreises durch Judith Butler

Das richtige Wort am richtigen Ort Judith Butler hat gestern den Zivilcouragepreis abgelehnt, der ihr im Rahmen des CSD in Berlin verliehen werden sollte. Der Transgeniale CSD begrüsst diese Entscheidung sehr und erhofft sichdadurch eine seit langem anstehende Auseinandersetzung mit dem Rassismus in der Weißen
Mehrheitsgesellschaft ebenso wie in der homosexuellen Subkultur.
Judith Butler hat ihre Zurückweisung des Preises mit Rassimen in der deutschen Gesellschaft begründet.

Der Transgeniale CSD freut sich, in Butlers Rede eine lobende Erwähnung gefunden zu haben. Allerdings verwies Butler auf Gruppen wie GLADT, LesMigras, ReachOut und SUSPECT die seit langem versuchen, dieses Thema auf die politische Agenda zu setzen. Da diese Gruppen in der Presse derzeit unberücksichtigt bleiben, möchte auch der tCSD hiermit noch einmal auf deren kontinuierliche und wichtige Arbeit hinweisen. Dass sie in einer breiten Öffentlichkeit kein Gehör finden, bestätigt die Kritik: Der CSD ist eine wunderbare Möglichkeit für Parteien und Unternehmen, Imagepflege zu betreiben – und ein Ereignis, bei dem Homosexuelle sich ausschließlich als Opfer inszenieren. Der Homo-Mainstream macht es sich leicht: Durch Initiativen wie Maneo wird ein Bild gemalt, in dem vornehmlich Weiße Schwule Opfer von “migrantischer” homophober Gewalt werden. Dass jedoch die größte Gruppe der Homo-, Inter- und Trans*phoben immer noch Weiß und deutsch ist, findet keine Erwähnung. Dass es homo-, inter- und trans*sexuelle Menschen mit Migrationshintergrund gibt, wird dabei ausgeblendet. Dass homophobe Nicht-Weiße durchaus auch Deutsche sein können, wird nicht reflektiert, denn in dieser Logik sind Deutsche immer Weiß.

Die Moderation des CSD hat deutlich gemacht, dass ihr an der Auseinandersetzung mit dem eigenen Rassismus nicht gelegen ist. Und sie hat deutlich gemacht, wer entscheidet, was Rassismus
ist: Das Weiße Moderationsteam. Judith Butlers Intervention und die Reaktionen darauf zeigen, wie bitter nötig eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit Ausschlussmechanismen ist.
Die Kämpfe um das Stonewall Inn in der Christopher Street in New York waren ein Aufstand gegen Repression und Ausgrenzung und der Ursprung der CSD-Bewegung. Der Transgeniale CSD sieht
sich in dieser Tradition. Er richtet sich gegen jede Form der Ausgrenzung und ruft ausdrücklich auch dazu auf, Rassismen – egal wo – zu benennen und zu bekämpfen. Die Demo startet am
kommenden Sonnabend um 14:00 Uhr am Rathaus Neukölln.

http://www.transgenialercsd.tk/

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